Narzissmus – Zwischen Selbstschutz und Selbstüberschätzung
- nicolette168
- 21. Sept.
- 2 Min. Lesezeit

Narzissmus ist ein Begriff, der im Alltag oft oberflächlich verwendet wird. Doch hinter der narzisstischen Persönlichkeitsstörung verbirgt sich eine komplexe psychische Dynamik, die für Betroffene und ihr Umfeld gleichermaßen belastend sein kann. Zwischen übersteigertem Selbstbild und innerer Verletzlichkeit entsteht ein Spannungsfeld, das tief in die Beziehungsgestaltung und das emotionale Erleben eingreift.
Was kennzeichnet Narzissmus?
Menschen mit narzisstischen Persönlichkeitsanteilen zeigen häufig:
ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung
Schwierigkeiten, Kritik anzunehmen
geringe Empathie gegenüber anderen
ein grandioses Selbstbild oder überhöhte Anspruchshaltung
manipulative oder abwertende Verhaltensweisen
Hinter dieser Fassade steckt oft ein instabiler Selbstwert, der durch äußere Anerkennung gestützt werden muss. Kritik oder Zurückweisung werden als Bedrohung erlebt – und führen nicht selten zu Rückzug, Wut oder Gegenangriff.
Ursachen und Entstehung
Die Entwicklung narzisstischer Persönlichkeitsstrukturen ist vielschichtig. Häufig spielen folgende Faktoren eine Rolle:
frühe Erfahrungen mit Vernachlässigung oder übermäßiger Idealisierung
mangelnde emotionale Resonanz in der Kindheit
unsichere Bindungsmuster
genetische und neurobiologische Einflüsse
Narzissmus entsteht oft als Schutzmechanismus: Um sich vor innerer Verletzlichkeit zu schützen, wird ein überhöhtes Selbstbild aufgebaut – das jedoch ständig stabilisiert werden muss.
Narzissmus in Beziehungen
In zwischenmenschlichen Beziehungen zeigt sich Narzissmus besonders deutlich. Betroffene neigen dazu:
Nähe zu kontrollieren oder zu vermeiden
Partner:innen abzuwerten, um sich selbst zu erhöhen
emotionale Bedürfnisse anderer zu übergehen
Konflikte nicht auf Augenhöhe zu lösen
Für Angehörige kann das Zusammenleben mit einem narzisstischen Menschen sehr belastend sein – geprägt von Unsicherheit, emotionaler Erschöpfung und dem Gefühl, nicht gesehen zu werden.
Therapeutische Begleitung – neue Perspektiven schaffen
Die Arbeit mit narzisstischen Persönlichkeitsanteilen erfordert Geduld, Klarheit und ein tiefes Verständnis für die zugrunde liegenden Strukturen. In unserer Praxis setzen wir auf einen integrativen Ansatz:
Psychotherapeutische Begleitung Wir schaffen einen Raum, in dem Selbstreflexion möglich wird – ohne Bewertung, aber mit klarer therapeutischer Führung. Ziel ist es, den inneren Selbstwert zu stabilisieren und neue Beziehungsmuster zu entwickeln.
Systemische Perspektiven Wir betrachten nicht nur die Einzelperson, sondern auch das soziale Umfeld – und helfen, destruktive Dynamiken zu erkennen und zu verändern.
Emotionale Unterstützung Gerade bei narzisstischen Verletzungen ist es wichtig, emotionale Sicherheit aufzubauen. Wir begleiten dabei, sich selbst und andere wieder in einem gesunden Maß wahrzunehmen.



